
ETS 2 verschoben: Mehr Zeit für die CO₂-Reduktion im Gebäudesektor
Der Start des europäischen Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS 2) wird um ein Jahr auf 2028 verschoben. Das haben die EU-Umweltminister und das Europäische Parlament im November 2025 beschlossen.
Für Eigentümer:innen und Verwalter:innen von Wohngebäuden bedeutet das, die nationale CO₂-Bepreisung bleibt bis dahin maßgeblich: aktuell mit 55 Euro je Tonne und einem Preiskorridor von 55 bis 65 Euro im kommenden Jahr. Da ETS 2 künftig stärkere Preissignale über den Markt senden wird – wissenschaftliche Studien rechnen mit bis zu 275 Euro je Tonne CO2 in 2030 – schafft die Verschiebung jetzt ein wichtiges Zeitfenster für aktives Risikomanagement.
Wer seine Immobilien frühzeitig „ETS-ready“ macht, kann prognostizierte Preissprünge abfedern und sich bei der CO₂-Kostenverteilung im 10-Stufen-Modell besser aufstellen. Denn: Je effizienter ein Gebäude ist, desto geringer fällt der Vermieter:innen-Anteil an den CO₂-Kosten aus.
ETS bring marktbasierte CO₂-Bepreisung
ETS 2 folgt dem bewährten Prinzip des europäischen Emissionshandels für Industrie und Energie (ETS 1): Wer CO₂ ausstößt, muss Emissionszertifikate erwerben – je mehr Emissionen, desto höher die Kosten. Da die EU die Anzahl der verfügbaren Zertifikate kontinuierlich senkt, steigen die Preise. Das setzt klare finanzielle Anreize, Emissionen zu vermeiden und in Effizienz zu investieren.
Um auch Gebäude und Verkehr in diesen Mechanismus einzubeziehen, war ETS 2 ursprünglich für 2027 geplant. Nun startet das System voraussichtlich erst 2028. Damit hat die Wohnungswirtschaft ein Jahr mehr Zeit, sich gezielt vorzubereiten.
CO₂-Bepreisung in Deutschland: Was Vermieter:innen jetzt wissen sollten
Schon heute fallen hierzulande CO₂-Kosten an, wenn Gebäude mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl, Erdgas oder Flüssiggas beheizt werden. In Deutschland gilt seit 2021 das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das eine gesetzlich geregelte CO₂-Abgabe vorsieht. Aktuell liegt sie bei 55 Euro je Tonne CO₂, für 2026 ist ein Preiskorridor von 55 bis 65 Euro festgelegt, innerhalb dessen marktbasierte Elemente greifen.
Die Verschiebung von ETS 2 bedeutet: Der CO₂-Preis bleibt bis 2028 politisch steuerbar. Für Vermieter:innen ist das eine wertvolle Planungsgrundlage, sowohl für Budgets als auch für Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden.
CO₂-Kosten fair verteilen
In vermieteten Wohngebäuden legt das Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz (KostAufG) fest, wie CO₂-Kosten zwischen Vermieter:innen und Bewohnenden aufgeteilt werden. Maßgeblich ist dabei die energetische Qualität des Gebäudes. Anhand des jährlichen spezifischen CO₂-Ausstoßes pro Quadratmeter Wohnfläche erfolgt die Gebäudeklassifizierung in einem 10-Stufen-Modell. Dabei gilt: je niedriger der CO2-Ausstoß, desto geringer der Vermieter:innen-Anteil an den CO₂-Kosten.
Smarte Lösungen für schnellen Impact
KALO bietet mit smarten Thermostaten (Heat Control) und dem digitalen Heizungsmonitoring (Heat Sense) zwei intelligente Werkzeuge, mit denen Energieverbrauch und CO2-Austoß im Gebäudebestand ohne große Eingriffe kurzfristig optimiert werden können.
Heat Sense und Heat Control ermöglichen:
schnelle Einsparungen beim Energieverbrauch
CO₂-Reduktion, die direkt Kosten senkt
valide Daten für Sanierungs- und Investitionsentscheidungen
Transparenz gegenüber den Bewohnenden durch unterjährige Verbrauchsinformationen (UVI)
eine fundierte Grundlage, um Heizsysteme passgenau und zukunftssicher auszulegen – statt überdimensioniert zu planen
Fazit: Jetzt handeln lohnt sich doppelt
Das gewonnene Jahr bis zum Start des ETS 2 schafft in der Wohnungswirtschaft Handlungsspielraum. Wer es nutzt, kann kurzfristig Kosten senken, mittelfristig CO₂-Lasten gerecht verteilen und langfristig die Werthaltigkeit seines Portfolios sichern.
Hintergrund zur Verschiebung: Furcht vor zusätzlichen Belastungen durch ETS 2
Insbesondere einige osteuropäische Länder haben sich laut Medienberichten gegen eine EU-weite Einführung des ETS 2 gestellt, weil sie zusätzliche Belastungen für Wirtschaft und Haushalte fürchten.
Denn verschiedene Studien prognostizieren starke Preissprünge innerhalb eines rein marktwirtschaftlichen Emissionshandelssystems. Das Kopernikus-Projekt Ariadne am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung rechnet für 2030 bereits mit einem Preis von 120 Euro. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hält für das gleiche Jahr bereits 275 Euro je Tonne möglich.