
So gelingt der hydraulische Abgleich mit smarten Thermostaten
Ein Interview mit Dr. Bardia Rostami, Produktentwickler bei KALO
Warum ist der hydraulische Abgleich in Mehrparteienhäusern so wichtig?
Dr. Bardia Rostami: Dank eines hydraulischen Abgleichs verteilt sich die Heizenergie gleichmäßig im Gebäude. Denn er löst ein typisches Problem: einige Heizkörper „glühen“, andere bleiben kalt. Wir optimieren also das gesamte System, verringern unnötige Energieverschwendung und reduzieren CO₂-Emissionen. Das Gebäudeenergiegesetz – konkret §60b und §60c – schreibt den hydraulischen Abgleich implizit vor. Er gilt als ein entscheidender Hebel zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor.

Wie funktioniert der hydraulische Abgleich mit smarten Thermostaten von KALO?
Unsere Lösung ist ein adaptiver hydraulischer Abgleich, beschrieben in der DIN-Norm 94679-4 und zertifiziert durch den TÜV Rheinland. Die smarten Thermostate erfassen kontinuierlich Temperaturverläufe und passen die Ventilöffnungen dynamisch an. Das System stellt die optimalen Durchflussmengen ein und sorgt automatisch für eine gleichmäßige Wärmeverteilung – ohne einen aufwendigen Ventiltausch.
Wie oft muss ich den Abgleich durchführen?
Unsere smarten Thermostate überwachen und regeln das Heizsystem permanent. Das gängige Verfahren B dagegen erfordert nach baulichen Änderungen oder Heizungstausch eine erneute Einregulierung – das entfällt bei uns komplett.
Welche Vorteile haben Verwaltungen oder Eigentümer:innen?
Unser adaptiver hydraulischer Abgleich nach dem thermischen Verfahren ist kostengünstiger als der Abgleich nach dem üblichen Verfahren B. Und er ist geringinvestiver als aufwendige energetische Sanierungen. Der Abgleich mit smarten Thermostaten ist außerdem nachhaltig: Denn er gleicht Heizenergie-Schwankungen automatisch aus – raumgenau, dynamisch statt statisch und somit dauerhaft.
Für Eigentümer:innen und Verwaltungen bedeutet das: Womöglich steigt das Gebäude in eine bessere Energieeffizienzklasse auf; der Anteil der Vermietenden beim CO2-Kostenaufteilungsgesetz sinkt. Zudem erfüllt unsere Innovation rechtssicher die Anforderungen im GEG: Prüfung, Abgleich, Absenkung der Vorlauftemperatur, Einstellung der Umwälzpumpe.
Wer muss einen hydraulischen Abgleich durchführen?
Das GEG sagt: Heizungen, die vor dem 1. Oktober 2009 eingebaut wurden, müssen eine Prüfung und Optimierung durchlaufen. Das gilt für Gebäude mit mindestens sechs Wohnungen und einer Heizungsanlage mit Wasser als Wärmeträger. Diese Frist läuft am 30. September 2027 ab. Mehr als 45 Prozent aller Heizanlagen in Mehrparteienhäusern deutschlandweit sind von dieser Pflicht betroffen.
Können Sie Ihr Leistungsversprechen untermauern?
Ja. Das Karlsruher Institut für Technologie sowie eine Reihe weiterer Studien bestätigen das Energieeinsparpotenzial durch smarte Thermostate. Die tatsächliche Steigerung der Energieeffizienz wird in der Praxis von den örtlichen Bedingungen des Gebäudes abhängen.
Auch die Mietenden spielen eine wichtige Rolle: Sie können in einer KALO-App Zeitpläne für einzelne Räume erstellen. Zudem verringern Funktionen wie die Fenster-offen-Erkennung unnötige Energieverluste.
Gibt es eine Förderung?
Ja. Der Einsatz smarter Thermostate gilt als Modernisierungsmaßnahme, der Grundfördersatz beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beträgt 15 Prozent. Wichtig dabei ist zu beachten, dass die Kosten für den Einsatz der smarten Thermostate in Gegensatz zum üblichen Verfahren B bilanziell aktiviert werden können.