Zum Abschnitt 4518 springen

Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien: „Tropenwälder für immer“

Eine Tropenwaldfläche so groß wie Bayern ging im vergangenen Jahr weltweit verloren. Betroffen ist auch das Amazonasgebiet als wichtiger CO2-Speicher. In der nordbrasilianischen Stadt Belém tagt nun die Weltgemeinschaft zum Kampf gegen den Klimawandel.

Etwa 50.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 200 Staaten werden zur 30. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, COP30) der Vereinten Nationen (UN) erwartet. Vom 10. bis 21. November beraten sie über die Verringerung der Treibhausgasemissionen. Belém liegt im Amazonasgebiet, dessen Regenwälder immer stärker zerstört werden.

Zum Abschnitt 4517 springen

Brandrodung verschärft Klimawandel

Laut einer Studie des World Resources Institute und der Universität Maryland gingen vergangenes Jahr 6,7 Millionen Hektar Urwald auf der Erde verloren – eine Fläche fast so groß wie Bayern. In Brasilien brannten 2,8 Millionen Hektar ab. Die Feuer seien meistens menschengemacht, um Platz für Sojaplantagen und Vieh zu schaffen. Die Brandrodung ist fürs Weltklima doppelt fatal: Enorme Emissionen würden freigesetzt, viermal so viel wie der gesamte Luftverkehr 2023. Gleichzeitig können weniger Wälder weniger CO2 binden.

Um bei der Waldrettung mit gutem Beispiel voranzugehen, hat Brasiliens Präsident Inácio Lula da Silva kürzlich bei den Vereinten Nationen in New York angekündigt, eine Milliarde US-Dollar zum Schutz tropischer Wälder zu investieren. Symbolträchtig soll der Fonds „Tropenwälder für immer“ auf der COP30 in Belém starten. Und natürlich hofft Lula da Silva auf spendable Nachahmer. Ein Blick zurück stimmt allerdings skeptisch.

Rückblick: COP29 in Baku enttäuscht

So hatten sich Teilnehmerstaaten auf der COP29 im aserbaidschanischen Baku im November 2024 darauf geeinigt, ihre Gelder für Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel aufzustocken. Bis 2035 sollen Industrienationen den Entwicklungsländern Finanzhilfen von jährlich 300 Milliarden US-Dollar überweisen. Klimaschutzorganisationen und einige Staaten halten die vereinbarte Summe für viel zu gering und zeigten sich enttäuscht. Zudem konnten sich die teilnehmenden Länder auf keine konkreten Beschlüsse für mehr Klimaschutz und zur globalen Energiewende einigen.

Erderwärmung über dem 1,5-Grad-Ziel 

In Paris hatte die internationale Gemeinschaft im Jahr 2015 ein Abkommen beschlossen, die menschengemachte Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Dazu muss der Treibhausgasausstoß drastisch verringert werden. Beim Überschreiten der 1,5-Gradgrenze würden die Folgen wahrscheinlich noch drastischer ausfallen: ein weiterer Anstieg des Meeresspiegels, Extremwetter, Dürre, Artensterben.

Wenig Hoffnung machte kürzlich UN-Generalsekretär António Guterres. „Eines ist bereits klar: Wir werden die globale Erwärmung in den nächsten Jahren nicht unter 1,5 Grad halten können“, sagte er vor der Weltorganisation für Meteorologie in Genf. Ein Überschreiten sei unvermeidlich.

Appell: Emissionen drastisch verringern

Auch der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Ottmar Edenhofer, hat daran keine Zweifel. Doch der Wissenschaftler zeigt sich in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ zuversichtlich und mahnt: Die Emissionen müssten drastisch vermieden und der Atmosphäre Kohlendioxid entzogen werden. Zudem sollte ein weltweiter CO2-Preis fossile Energieträger unattraktiv machen.

„Es müssen machbare Lösungen aufgezeigt werden.“ Der europäische Emissionshandel, der ab 2027 auch auf den Verkehrs- und Gebäudesektor erweitert wird, und der CO2-Preis – „all das sind Schritte in die richtige Richtung“, so Edenhofer. Die EU will bis 20250 klimaneutral sein. Laut EU-Kommission könnte das erste Etappenziel – Treibhausgasverringerung um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 – tatsächlich erreicht werden.

Emissionssenkungen und das Stoppen der Abholzung – beide Themen werden im Mittelpunkt der COP30 in Brasilien stehen.