Smarte Thermostate senken CO2-Ausstoß deutlich

Die Wohnungswirtschaft steht massiv unter Druck. Bis zum Jahr 2045 muss Deutschland klimaneutral sein. Der Gebäudesektor ist mit rund 40 Prozent der größte CO2-Emittent in Deutschland. Mit immer höheren energetischen Standards im Gebäudebereich versucht die Bundesregierung die Klimaziele zu erreichen. „Zu teuer“, sagt allerdings die Wohnungswirtschaft. Ein Dilemma, das gelöst werden muss. Mit Blick auf die nötige CO2-Reduzierung ließe sich laut einer aktuellen Studie bereits mit dem Einsatz smarter Thermostate in Bestandsgebäuden viel erreichen.

Smarte Thermostate sind Heizkörperthermostate, die durch ihre Funktionen einen entscheidenden Einfluss auf das Heiz- und Lüftungsverhalten von Bewohnenden haben. Mit ihrer Hilfe lässt sich die Raumwärme temperaturgenau und nach individuellen Zeitplänen steuern, sie reagieren auf ihre Umwelt und geben Hinweise zur Luftfeuchtigkeit im Raum. Bisher kamen die intelligenten Helfer nur vereinzelt in Miet- oder Eigentumswohnungen zum Einsatz, wenn sich Bewohner privat für die Anschaffung entschieden haben – vorwiegend aber im Bereich der ­Einfamilienhäuser. Nun wird zur kommenden Heizperiode eine an die Anforderungen der Wohnungswirtschaft angepasste Variante der smarten Thermostate eingeführt, die flächendeckend in Mehrparteienhäusern eingesetzt werden kann und noch weitere Vorteile ­mitbringt. ­Entwickelt wurde diese von Expertinnen und Experten der KALORIMETA GmbH (KALO) sowie der tado GmbH – Marktführer für smarte Thermostate im Endkunden-Segment – in enger Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft

Großes Potenzial für die Wohnungswirtschaft

KALO-Geschäftsführer Dr. Dirk Then hat das Potenzial der smarten Thermostate für den flächendeckenden Einsatz in der Wohnungswirtschaft frühzeitig erkannt und die Weiterentwicklung des Endkunden-Thermostats von tado veranlasst: „Wir benötigen schnelle, kostengünstige und möglichst einfach umsetzbare Lösungen, um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen. Smarte Thermostate bringen genau diese Eigenschaften mit. Ohne hohe Investitionen und großen Aufwand können die Wohnungsunternehmen so gemeinsam mit den Bewohnenden den CO2-Ausstoß ihrer Gebäude verringern und dadurch Energie und Kosten sparen.“

Smart in der Funktion, leicht in der Anwendung

Smarte Heizkörperthermostate unterscheiden sich deutlich von konventionellen Thermostaten. Während sich Letztere nur manuell aufdrehen lassen und lediglich eine Abstufung zwischen 0 und 5 – mit wenig Aussagekraft für Nutzende – vorsehen, lassen sich die smarten Thermostate auf das Grad Celsius genau einstellen – am Gerät oder via App. Zudem verfügt das smarte Thermostat über einen Sensor, der stetig die Temperatur erfasst und feststellt, wenn die Temperatur durch das Öffnen eines Fensters plötzlich sinkt. Dann greift die Fenster-offen-Erkennung und regelt automatisch die Temperatureinstellung herunter. Dadurch verhindert das smarte Thermostat, dass Heizenergie verschwendet wird. Außerdem misst es die Luftfeuchtigkeit im Raum und zeigt diese auf dem Display bzw. in der App an. Bei zu hoher Feuchtigkeit können Bewohnende so zeitnah reagieren und regelmäßiger Stoßlüften. Damit lässt sich Schimmel vorbeugen und die Gebäudesubstanz schützen.

Im Gegensatz zur Endkunden-Variante, die nur mit der Steuerungsapp nutzbar ist, können Bewohnende bei dem speziell für die Wohnungswirtschaft entwickelten smarten Thermostat frei entscheiden, ob sie die App nutzen oder ihre Einstellungen ausschließlich an dem Gerät vornehmen. Die neue Variante ist also noch flexibler in der Handhabung und auch Menschen ohne Smartphone können von den Vorteilen des smarten Thermostates profitieren. Denjenigen, die die App nutzen, bieten sich weitere Annehmlichkeiten. Sie können ihre Heizungen von unterwegs steuern und Heizpläne für die jeweiligen Räume einspeichern, also beispielsweise festlegen, dass die Heizung bei Abwesenheit und in der Nacht abgesenkt wird. Die App bildet zudem Informationen wie einen individuellen Energiesparbericht oder auch Tipps zum Energiesparen ab. Die Geräte sowie die dazugehörige App sind so konzipiert, dass sie von jeder Person intuitiv verwendet werden können.

Smarte Thermostate sind geringinvestiv und hocheffizient

Eine ganzheitliche Smart-Heating-Lösung

Die wohnungswirtschaftliche Variante der smarten Heizkörperthermostate unterscheidet sich noch in weiteren Bereichen von den herkömmlichen Geräten. Sie verfügt beispielsweise über ein robusteres Design und eine deutlich längere Akkulaufzeit, die den üblichen Austauschzyklen in der Wohnungswirtschaft Rechnung trägt. Mieterwechsel und Leerstand lassen sich von den Vermietenden über eine zentrale Online-Plattform verwalten, sodass z.B. Raumtemperaturen bei Leerstand auf das notwendige Maß heruntergefahren werden können.

Des Weiteren wird die neue Variante künftig mit der Zentralheizungssteuerung gekoppelt werden können und somit weitere Einsparungen ermöglichen. Ein kontinuierlicher hydraulischer Abgleich auf Basis der smarten Thermostate wird aktuell durch das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik geprüft. Über die Funkinfrastruktur sind perspektivisch neben den smarten Thermostaten auch weitere wohnungswirtschaftliche Prozesse anbindbar – beispielsweise die Fernablesung von Heizkostenverteilern und Wasserzählern.  

Neben der Weiterentwicklung der Hardware spielt das ganzheitliche Dienstleistungsangebot – der Ende-zu-Ende-Prozess – von KALO eine entscheidende Rolle. Denn nicht nur die smarten Thermostate wurden an die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft angepasst, sondern auch der gesamte Installationsablauf. Während die Endkunden-Variante individuell von den Bewohnenden angebracht und eingerichtet werden muss, erfolgt bei der wohnungswirtschaftlichen Lösung die Ausstattung der Wohnungen inklusive Funktionstest und Einführung der Bewohnenden in die Handhabung durch KALO. Vorab wird eine Bestandsanalyse der auszurüstenden Liegenschaften durchgeführt. Eine komplette Smart-Heating-Lösung also, die selbstverständlich auch den Datenschutz berücksichtigt. Bei Fragen können sich die Bewohnenden zudem über eine 24/7-Service-Hotline direkt an KALO wenden.

 

Die smarten Thermostate für die Wohnungswirtschaft funktionieren mit und ohne App

Kleiner Aufwand, große Wirkung

Der Ende-zu-Ende-Prozess sowie die Nutzerfreundlichkeit der smarten Thermostate wurden bereits einem wohnungswirtschaftlichen Praxistest unterzogen: In deutschlandweit 40 Wohngebäuden haben Expertinnen und Experten von KALO und tado gemeinsam mit Vermietenden und Bewohnenden die Installation, den Einsatz und die Anwendung der smarten Thermostate getestet. Darüber hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die konkrete Wirksamkeit der smarten Thermostate in einer wissenschaftlichen Feldstudie geprüft.

In der vergangenen Heizsaison wurden hierzu die Heizverbräuche von teilausgestatten und nicht ausgestatteten Gebäuden der Energieeffizienzklasse ‚D‘ über drei Monate hinweg gemessen. Die gemessenen Verbräuche wurden in Relation zu denen der vorangegangenen fünf Jahre gesetzt und um Wettereinflussfaktoren bereinigt. Auch die veränderte Ausgangssituation durch die Energiekrise und die damit einhergehenden Spar-Effekte in der Heizperiode 2022/2023 wurden berücksichtigt. Bei dem Vergleich auf Wohnungsebene zeigte die Untersuchung, dass die mit smarten Thermostaten ausgestatteten Wohnungen durchschnittlich 15,5 Prozent weniger Heizenergie verbrauchten, als die nicht ausgestatteten Wohnungen. Ein deutlicher Einspareffekt durch den Einsatz smarter Thermostate wurde damit bestätigt.

Gemeinsam für den Klimaschutz

„Die Klimaziele lassen sich nur gemeinsam erreichen“, erklärt Dr. Dirk Then. „Der Mensch in der Wohnung wurde bisher noch zu wenig einbezogen. Bei der Einsparung von Energie spielt er aber eine entscheidende Rolle. Daher war es uns von Beginn an wichtig, ihn bei unseren Entwicklungen mitzudenken und die Anwendung möglichst einfach zu gestalten. Wir haben in unseren Leuchtturmprojekten unter anderem mit Seniorinnen und Senioren gesprochen, die ganz begeistert sind von der App. Die smarte Anwendung ist also nicht nur etwas für ‚Digital Natives‘. Wenn wir die Klimaziele erreichen möchten, dann müssen wir Lösungen für alle finden – bezahlbar, einfach und im Bestand nachrüstbar. Die smarten Thermostate für die Wohnungswirtschaft sind ein wesentlicher Lösungsbaustein für die Dekarbonisierung im Wohngebäudebestand.“